Schreiben ohne Kinder? Kenn ich nicht. Ich schreibe, seit ich mit meiner ersten Tochter schwanger war. Nur zu gut erinnere ich mich daran, wie ich dachte, ich müsste das Buch in den zwei letzten Monaten der Schwangerschaft beenden. Denn wenn das Baby erst mal da war, hätte ich garantiert keine Zeit mehr. Es kam genau so und auch wieder nicht.
Ungewöhnliche Wege suchen
»Schreib, wenn die Kinder schlafen.« – Ein gut gemeinter Tipp. Leider brauchte ich den Schlaf damals mindestens genauso dringend wie meine Tochter. Doch diese hatte andere Pläne. Sie schlief nicht brav wie andere Babys im Bett, sondern nur auf mir, im Kinderwagen (solange er sich bewegte) oder im Tragetuch. So sehr ich die Zweisamkeit genoss, fehlte mir das Schreiben. Deswegen lud ich mir eine Schreibapp aufs Handy und tippte, wenn meine Tochter an der Brust eingeschlafen war, alles in mühsamer Handarbeit dort rein. Ich kam nur langsam vorwärts. Egal, Hauptsache ich schrieb. Auf die Idee, dass ich eine Diktierapp nutzen könnte, kam ich erst vier Jahre später.
Irgendwann hielt der normale Alltag Einzug und stand ich morgens um fünf auf und schreib so lange, bis meine Tochter aufwachte. Also etwa fünfzehn Minuten. Im Nachhinein erscheint es mir wie ein Wunder, dass ich in dieser Zeit sechs Bücher geschrieben habe.
Veröffentlichen statt schreiben
Dann kam Tochter Nr. 2. Während der Schwangerschaft war mir so speiübel, dass ich nichts mehr auf die Reihe kriegte. Ich war froh, wenn ich es zur Arbeit und wieder nach Hause schaffte. Meine zweite machte mir nicht nur in der Schwangerschaft einen Strich durch die Rechnung, sondern auch nach ihrer Geburt. Aber das ist eine andere Geschichte.
»Ich brauche mehr Zeit für mich!«, forderte ich ein paar Wochen später von meinem Nicht-Mann und stemmte die Hände in die Hüften. »Jeden Abend nach 20 Uhr ist für mich Schluss und du kümmerst dich um die Kinder.«
Er nur: »O.k.«
Die Anzahl seither geschriebener Bücher liegt bei null. Das liegt aber nicht daran, dass die fortan eingeführten Schreibabende keine gute Lösung waren, im Gegenteil. Sie waren perfekt, denn nun fühlte ich mich bereit, trotz zweier Kleinkinder nicht nur zu schreiben, sondern auch zu veröffentlichen. Und das braucht Zeit. Viel Zeit, die ich gern investiere, denn was nützen zig Romane in der Schublade, wenn niemand sie lesen kann?
Im Herbst 2021 erscheint mein Debütroman im Selfpublishing und schon bald gibt es auf dieser Seite mehr Informationen dazu.